Hilke Dettmers Biografie

1969       geboren in Oldenburg
1992 - 1995     Wirtschafts- und Sprachstudium in Bad Homburg
Studienaufenthalte in USA, Spanien und Frankreich
1998 - 2003     Studium an der Hochschule fuer Bildende Kuenste Hamburg bei Werner Buettner uns Cosima von Bonin
2002     DAAD - Jahresstipendium an der University of California, Los Angeles
        Hilke Dettmers lebt und arbeitet in Hamburg

Natalie Weitemeier über die Malerei von Hilke Dettmers

Hilke Dettmers. Der Name klingt nach norddeutschem Flachland. Und wer nur nach ihrem Geburtsort fragt, bekommt diesen Eindruck bestaetigt. Doch ihre Bildwelten sind andere. Großstadt, Vergnuegungszentren, Hotelanlagen, Freizeitparks.
So gleiten auf einer großstaedtischen Eislaufszene Schlittschuhlaeufer scheinbar auf verschiedenen Ebenen aus dem Auge des Betrachters. Die oede Eisflaeche im Vordergrund bricht sich mit der Spiegelung einer fantastisch anmutenden Deckenkonstruktion in der oberen Bildhaelfte. Gesichter tragen diese Eislaeufer nur, solange sie auf der blicklosen Flaeche verbleiben.
Bei "Loverhits", einer großformatigen skizzenhaften Szenerie, wandert der Blick unter Baeumen ueber maedchenhaft grazile Frauengestalten in parkartiger Idylle. Das Bild erinnert in seiner pointillistischen Leichtigkeit und schwebenden Geloestheit an die Badenden von Seurat.
Erweckt das zuvor beschriebene Bild Gedanken an den noch jungfraeulichen Morgen eines laendlich heißen Sommertages, so muten die regennassen Schirme und zerschnittenen Gestalten auf den beiden mittleren Formaten "Disney" und "On time - In line" an wie die anonyme Betriebsamkeit einer vom Regen ueberraschten Urbanitaet. Immer wieder stoeßt der Blick in diesen staedtischen Szenen an den Rand gewaltsam scharfer Ausschnitte. Die Gestalten sind gesichtslos oder die Gesichter aufgeloest. Anders als in den laendlich offenen Motiven scheinen selbst die Fluchtlinien am gewaehlten Ausschnitt zu zerbrechen.
Eine gleichsam strenge Ausgewogenheit und wohl konstruierte Harmonie bekommen ihre Bilder schließlich, wo das urspruengliche Motiv auf einen Ausschnitt reduziert wird. Die Formenstrenge etwa der asiatischen Treibhausszene "Ausflug No 5" oder des Gartenlabyrinths in "Tagesticket" korrespondiert mit der beschraenkten Beschaulichkeit und eng umgrenzten Lebendigkeit der gezaehmten Natur. So schlagen diese Detailaufnahmen eine Bruecke zwischen den weitraeumig laendlichen oder staedtisch beengten großformatigen Darstellungen.
Immer jedoch sind H. Dettmers Bilder ohne sichtbare Bewegung, ohne dabei jemals leblos zu wirken.

 

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